Klimawandel im Kleingarten

Hitze und Wasserknappheit

Nach den letzten beiden extrem trockenen Sommern ist es nicht mehr zu leugnen, dass der Klimawandel auch bei uns spürbar ist. Es ist davon auszugehen, dass die kommenden Jahre ähnlich verlaufen werden.

 

Wie gingen die Kleingärtner/innen nun im eigenen Garten mit Hitzeperioden und andauernder Trockenheit um?

 

 

 

Bild bereitgestellt von Versonnen pixelio.de

 

1. Gießen

Regelmäßig, teilweise täglich gießen, weil die Pflanzen auch in tieferen Bodenschichten mit ihren Wurzeln kein Wasser erreichen konnten. Das hatte jedoch zum Ende des Sommers einen so stark zurückgegangenen Wasserstand in den Stauseen zur Folge, dass in manchen Regionen sogar Gießverbote ausgesprochen wurden, um die Trinkwasserversorgung nicht zu gefährden.

Auch eine Entnahme des Grundwassers aus Brunnen schonte nur kurzfristig den Geldbeutel, denn wenn das Grundwasser knapp wird, hat das weitreichende Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem.

 

2. Aufgeben

Zusehen, wie die erhofften Ernteerfolge ausbleiben und wie sowohl Stauden als auch Gehölze, an denen man viele Jahre Freude hatte, vertrocknen.

Dass dabei das Herz des Kleingärtners blutet, kann jeder nachempfinden.

 

3. Steine „pflanzen“

Viele resignierte Gartenbesitzer sahen als einzigen Ausweg, ihren Garten durch vermeintlich pflegeleichte Kiesflächen zu ersetzen. Diese Steingärten nehmen aber nicht nur Bienen und Insekten jeglichen Lebensraum, sie erhitzen die Luft sogar noch weiter und verhindern durch die Versiegelung eine Versickerung des Regenwassers.

 

Unabhängig davon kann von „pflegeleichten“ Kiesgärten keine Rede sein, da sich Unkrautsamen sehr gut zwischen den Steinen sammeln und vermehren können. Dort sind sie dann viel schwerer zu entfernen als in der Erde. Ein Beet mit Stauden und Bodendeckern ist da wesentlich pflegeleichter.

 

Und was man selbst im eigenen Garten noch tun kann:

 

1. Böden entsiegeln

Gartenböden müssen keine schweren Lasten tragen und können daher auch unbefestigt sein. So gelangt Regenwasser zurück ins Grundwasser und kann dieses erneuern. Und der offene Boden bietet einen weiteren Vorteil: Bei großer Hitze können durch die Verdunstungskühle der feuchten Erde auch Temperaturspitzen abgemildert werden.

 

2. Den Boden bedeckt halten

Eine Schicht Mulch aus Rasenschnitt oder Ernteresten schützt den Boden vor Austrocknung.

 

3. Regenwasser nutzen

Um auch in trockenen Perioden ausreichend Gießwasser zu haben, sollte das Regenwasser während der regenreichen Zeit in möglichst vielen Behältern aufgefangen oder auch in einem Teich gesammelt werden.

Wasserflächen können zudem große Hitze abmildern, denn sie produzieren Kühle durch Verdunstung.

 

4. Bewässerungssysteme

Tropf-Bewässerungssysteme geben das Wasser gleichmäßig und gezielt im Wurzelbereich ab. Kostengünstig lässt sich mit PET-Flaschen auf kleinem Raum ein solches System selbst herstellen. Dafür bohrt man z.B. in den Deckel einer PET-Flasche Löcher, füllt sie mit Wasser, hängt sie umgedreht auf oder steckt sie in die Erde.

Wer regelmäßig größere Flächen bewässern möchte, z.B. Gemüsebeete, sollte ein System wählen, das in der Landwirtschaft seit vielen Jahren verwendet wird. Dafür werden im Handel Systeme angeboten, die über gelöcherte Schläuche ein punktuelles und gleichmäßiges Gießen ermöglicht.

Der Verbrauch der wertvollen Ressource Trinkwasser kann damit um 30 – 50 % gesenkt werden.

 

5. Hacken spart Gießen

Das regelmäßige Bearbeiten der Beete mit Hacke und Grubber hält nicht nur den Unkrautwuchs in Grenzen, der Boden trocknet auch nicht so schnell aus. Die Geräte zerstören die feinen Wasserkanäle (Kapillare) in der obersten Erdschicht und senken so die Verdunstung.

 

6. Die richtige Gießtechnik

Die Pflanzen, wenn möglich, direkt im Wurzelbereich gießen. Seltener aber kräftig gießen hält länger vor als häufig und wenig.

 

7. Pflanzenauswahl

Die Umstellung auf Pflanzen, die mit extremer Hitze und Trockenheit besser zurechtkommen, ist eine Möglichkeit, den Garten mittel-bis langfristig an die Klimaveränderungen anzupassen. Neu gepflanzt brauchen die meisten Pflanzen zunächst zwar noch etwas mehr Wasser, aber wenn sie gut eingewurzelt sind, kann man sich trotz Trockenheit entspannt zurücklehnen.

 

Über das ganze Jahr 2020 werden wir nach und nach Stauden vorstellen, die als Trockenkünstler“ auch bei andauernder Trockenheit nicht auf tägliches Gießen angewiesen sind.

 

Als erstes möchten wir Ihnen die Christrose sowie die Lenzrose vorstellen.  mehr