Saftwaage oder: Warum wächst der Birnbaum oben am stärksten?

Saftwaage kommt dir spanisch vor?
Saftwaage kommt dir spanisch vor?

Du hast einen Obstbaum im Garten oder gar mehrere. Dann solltest du sie kennen, die Waage, die nicht wiegen kann aber zu mehr zu wiegen verhilft: die Saftwaage. Sie ist gewissermaßen wie die halbe Miete für eine guten Ertrag.

 

 

Saftwaage, wie sie gemeint ist.
Saftwaage, wie sie gemeint ist.

Saftwaage ist ein wenig Pflanzenphysik – und – wie Physik schlechthin – logisch. Ihr Funktionsprinzip: Verdunstung, Osmose und Kapillarwirkung.

Beim Baum – wie bei jeder anderen Pflanzen – ist die Verdunstung oben, dort, wo das meiste Licht hinkommt. Drum wird, nach dem physikalischen Gesetzt der Osmose, das meiste Wasser mitsamt den Nährstoffen nach oben gesogen. Unterstützt wird dieser Effekt durch die Kapillarwirkung. Die mikrofeinen Adern in Stamm und Stängeln ziehen Flüssigkeiten nahezu von selbst in die Höhe.

Das lässt sich leicht mit einem Stück Haushaltspapier nachvollziehen, das nur mit dem unteren Rand in Wasser gehalten wird. Schon nach Sekunden steigt Feuchtigkeit wie von selbst nach oben. Na, ja,und wenn man es ganz genau nimmt, spielt auch der Luftdruck eine kleine Rolle. Der ist in der Krone eines Baumes höher als an seinem Fuß Allen diesen Prinzipien ist eine Pflanze unterworfen und reagiert dementsprechend.

Mit diesen physikalischen Gesetzen wird schnell verständlich, dass der oberste Trieb eines Baumes oder Strauches oben am kräftigten wächst. Gewiss, im Frühjahr treiben die unteren Zweige treiben ebenfalls zeitig aus. Sie werden jedoch beschattet, sobald die oberen „Etagen“ belaubt sind

 

 

Drum macht es viel Sinn, Gehölz so zu schneiden, dass ihre Zweige und Triebe annähernd gleichmäßig versorgt werden,  der Saftstrom sozusagen „in Waage“ ist. Und so ganz nebenbei erhalten Baum und Strauch eine ästhetische Form.