„Dies ist ein besonders schöner Tag.“

Senioren der Waltroper Altenheime Gäste der Gartenstadt

Auf Wiedersehen“. Selten schwingt in diesem Abschiedsgruß so viel tiefe Hoffnung

mit als beim Abschied der  Senioren der Waltroper Altenheime vom Gartenstadtbesuch und ihren Gastgeberinnen. Selten auch wird den Zurückbleibenden so klar, wie endlich das Leben ist und welch dramatische Wendungen es einschlagen kann. Doch die melancholischen Gedanken verwehen schnell beim Rückblick auf die gerade zu Ende gegangenen zwei, drei schönen gemeinsamen Stunden in der blühenden Gartenstadt. „Die erkennbare Freude der alten Menschen, das Leuchten in ihren Augen, das zeigt uns: für sie ist unserer Kaffeekränzchen ein ganz herausragendes Ereignis in ihrem ansonsten etwas trivialen Alltag. Und das geht uns direkt ans Herz“, sagte Tilla Schmidt, Leiterin der Gartenstadt-Frauengruppe. Sie und ihr engagierte Team laden jedem Sommer die Bewohner der beiden Waltroper Altenheime, Altenheim St. Peter und Seniorenzentrum Hirschkamp GmbH, zu Kaffee und Kuchen und einem Spaziergang durch die blühende Kleingartenanlage.

 

Tilla Schmidt, Ayleen Vuran, Hannelore Hoffmann, Christa Damm, Tina Haselhorst Irmgard Ickerodt (v.l.) mit einem Ausschnitt ihrer konditorischen Kunstwerke, mit dem sie ihre Gäste in diesem Sommer verwöhnten. Foto: GSW/oeg
Tilla Schmidt, Ayleen Vuran, Hannelore Hoffmann, Christa Damm, Tina Haselhorst Irmgard Ickerodt (v.l.) mit einem Ausschnitt ihrer konditorischen Kunstwerke, mit dem sie ihre Gäste in diesem Sommer verwöhnten. Foto: GSW/oeg

 

Unvergleichlicher Gartenstadt-Besuch

Den hohen Stellenwert des Gartenstadt-Besuches bestätigt auch der die Seniorinnen und Senioren begleitende soziale Dienst der beiden Häuser. „Wir tun sehr viel, um den Bewohnern Abwechslung in den Tagesablauf zu bringen, doch dies hier ist schon einzigartig,“ bestätigen die Begleiter unisono. Dieser Nachmittag in der Gartenstadt werde Gesprächsstoff für einige Tage sein. Nicht zuletzt würden die auch die Angehörigen die Aktivitäten aufmerksam registrieren.

 

Wie auch zu anderen Gelegenheiten, etwa dem Sommerfest, verwöhnten die Gartenstadt-Frauen ihre Gäste mit dem Besten, was die heimische Konditorei bieten kann: insgesamt 13 luftige, duftige Torten mit höchstkalorigen Zwischenlagen und Füllungen – selbstgebacken selbstverständlich und drum besonders lecker. Damit kann keine noch so gute Gemeinschaftsküche konkurrieren. Für den Besuch war der Gemeinschaftsraum des Vereinshauses zu einem gemütlichen Café mit hübsch dekorierter Tafel umgestaltet worden. Die Kosten der Backwerke wurden aus dem Erlös des Sommfest-Gartenstadt-Cafés bestritten.

 

 

Die sonne meinte es fast zu gut beim Besuch der Senioren. Unser zeigt die Gäste des Seniorenzentrums Hirschkamp mit ihren Begleitern. Foto: GSW/oeg
Die sonne meinte es fast zu gut beim Besuch der Senioren. Unser zeigt die Gäste des Seniorenzentrums Hirschkamp mit ihren Begleitern. Foto: GSW/oeg

Wehmütiges Déjà-vu

Der Genuss der konditorischen Kunstwerke erfuhr seine angemessene Abrundung mit einem altersgemäßen Spaziergang durch die Kleingartenanlage. Da gab es für die meisten dann doch ein wehmütiges Déjà-vu mit jener Zeit, als sie selbst noch im eigenen Garten gärtnern konnten, einzelne sogar in der Waltroper Kleingartenanlage, was denn die begleitenden Gartenstädter sehr nachdenklich stimmte.

 

Insgesamt bewirtete die Frauengruppe in diesem Jahr 44 Seniorinnen und Senioren einschließlich deren Begleiter. Kosten entstanden den Gästen keine. Kosten sind ohnehin ein kritischer Punkt für jene Seniorinnen und Senioren, die mit 100 Euro Taschengeld im Monat auskommen müssen, weil die gesamte Rente für das Wohnen im Altenheim draufgeht. Was die Senioren-Kaffeekränzchen in der Gartenstadt für den einen und anderen Gast besonders wertvoll macht.

 

Soziale Mitverantwortung

Für die Gartenstadt-Frauengruppe haben die Aktivitäten mit Senioren einen eigenen, ganz hohen Stellenwert. „Soziale Mitverantwortung“ bezeichnet Vorsitzende Tilla Schmidt das Engagement. „Die Senioren geben uns sehr viel zurück. Ihre Freude zu sehen und zu spüren, ist ein ganz tolles, inneren Erlebnis für jeden von uns.“ Und nicht zuletzt: „Wir sind altersmäßig ja auch nicht mehr so weit weg vom Seniorenheim. Und wenn Du niemanden mehr hast, der an Dich denkt ....“ 

 

 

 

Aber wer denkt schon daran, so lange er noch mobil ist und seinen Kleingarten hat.