Rotkehlchen 003 kleinKatzen und die Vogelwelt
Einfache Maßnahmen zum Schutz der Vögel vor Katzen 
 

Das Verhältnis zwischen Katzenfreunden und Vogelschützern ist im Frühjahr besonders schwierig. Wird doch den Haltern der 8.2 Millonen deutschen Stubentiger der Tod von rund 200 Millionen heimischen Vögel vorgehalten. Diese Zahl ist auch nach Meinung von Vogelschützern des NABU zwar zu hoch, doch Katzen sind aufgrund der Zufütterung durch den Menschen unnatürlich zahlreich. Daher können sie den Vogelbestand mancherorts empfindlich schaden, weil es hier kein natürliches Räuber-Beute-Gleichgewicht gibt.  

Beute sind vor allem die noch nicht flüggen und fluchtunfähigen Jungvögel. Schlimm ist, dass Hauskatzen nicht aus Hunger jagen, sondern aus angeborenem Jagdtrieb. Wenngleich domestiziert, in jedem Stubentiger steckt noch ein guter Rest Raubtier. Hauptsächlich landen  in den samtenen Pfoten Amseln, Buchfinken, Sperlinge und Stare - die häufigsten Vogellarten in Mitteleuropa. 

So können Katzenhalter Vögel schützen

Der Beitrag der Katzenbesitzer für den Erhalt der Artenvielfalt in der Vogelwelt ist recht einfach: Von Mitte Mai bis etwa Mitte Juli sollten sie konsequent darauf achten, dass ihre Miezen vor allem in den Morgenstunden nicht draußen herumlaufen. Zu der Zeit sind die gerade flügge gewordenen aber noch fluchtunfähigen Jungvögel unterwegs und daher besonders gefährdet. Ein Glöckchen am Hals der Katze alarmiert zwar die Altvögel, warnt aber hilflose und unerfahrene Jungvögel nicht und ist zudem für Katzen mit ihrem empfinglichen Gehör eine Tortur. 

So können Gartenbesitzer Vögel schützen

Sicherer Katzenschutz ist das Aufhängen von Nistkästen in mindestens zwei Metern Höhe. Vogelnester oder Nistkästen in Bäumen können durch katzenabweisende Manschetten geschützt werden. Stacheldraht ist nicht geeignet, Katzen könnten sich darin verletzen. Das möchte kein Vogelfreund. Nistkästen an glatten Wänden angebacht oder frei an Ästen hängend sind für Katzen ebenfalls unerreichbar. Der Harfenstrauch (Plectranthus caninus) - oft unter dem rustikalen Namen "Verpiss-Dich-Pflanze" im Handel - vertreibt Katzen recht wirkungsvoll.

Die Hauskatze ist in vielen Siedlungen der häufigste Beutegreifer. Eine weitaus größere Gefahr für die heimische Vogelwelt stellt jedoch die große Zahl der verwilderten Hauskatzen dar. Sie müssen zum Überleben Beute machen. Könnten deren Bestände deutlich verringert, wäre der Vogelwelt schon viel geholfen.

Lebensbedingungen für Fauna verbessern
Gleichwohl, wenn der Frühling in diesem Jahr etwas stiller wird, sind nicht allein wildernde Katzen die Ursache. Die größte Bedrohung für die Vogelwelt stellen die von Menschen ständig verschlechterten Lebensbedingungen für die Vogelwelt dar - wie für die Artenvielfalt in Fauna und Flora insgesamt. Auch darin sind sich Vogelfreunde nd Natgurschützer ei
nige. So haben beispielsweise die im vorigen Herbst leergeräumte Haus- und Kleingärten das Nahrungsangebot für Vögel in diesem Frühjahr erheblich verknappt. Weitere Maßnahmen könnten sein: Büsche und Hecken seltener und weniger radikal schneiden, bei Neuanpflanzungen heimischen Gehölze der Vorzug geben, Grünflächen weniger oft mähen. 
Weitere Tipps für den vogelfreundlichen Garten hier >>>

Bild: Rotkehlchen haben eine recht kurze Fluchtdistanz und sind daher öfter Opfer streunender Katzen. Foto: Gartenstadt/oeg

 

Vogelfütterung im Winter

Durch die Fütterung werden leider nur die am häufigsten vorkommenden Arten unterstützt. Die gefährdeten Arten kommen kaum ans Fensterbrett, da sie entweder Zugvögel oder als Spezialisten an bestimmte Lebensräume der freien Landschaft gebunden sind. 
Beginn und Ende der Winterfütterung richten sich nicht starr nach dem Kalender, sondern nach dem Wetter: Füttern Sie, wenn die natürlichen Futterquellen weniger werden, z.B. mit beginnendem Frost.
Die Futterstelle (>>>) muss so gebaut sein, dass das Futter nicht nass wird. Außerdem darf kein Kot ins Futter gelangen. Sonst breiten sich Krankheiten schnell aus.
 
Eigentlich haben die Vögel, die ans Futterhaus (>>>) kommen, schon immer in Mitteleuropa überwintert. Sie sind an die Lebensbedingungen im Winter angepasst und können etwaige Verluste oft dadurch ausgleichen, dass sie mehrmals im Jahr brüten.
Dennoch: Vögel zu füttern macht Spaß. Es ist eine wunderbare Möglichkeit, Natur direkt zu erleben. Mit selbst gemachten Futterglocken (>>>) oder Futterknödeln macht das doppel Spaß.
 
So einfach geht 's: Futterknödel am Stiel
  • Rindertalg oder Pflanzenfett schmelzen und in Joghurtbecher o.ä. Füllen.
  • Samen, Futtermischung und/oder Trockenfrüchte (z.B. Rosinen) unterrühren
  • In die noch weiche Masse einen verästelte Zweige oder dünnen Ast stecken
  • erkalten lassen.
  • anschließend den Becher kurz in heißes Wasser tauchen, damit sich der Futterknödel aus dem Becher lösen kann. Der Futterknödel am Stiel ist fertig
  • und wird nun am Stiel in einem Strauch oder Baum befestigt. 
 
Beliebt bei unseren gefiederten Freundern sind die Futterglocken. Dies können sein 
  • Blumentöpfe
  • halbe Kokosnussschalen
  • nicht zu tiefe Dosen (z.B. Thunfischdosen).
Notwendig ist ein Loch im Boden der Futterglocke. Durch dieses Loch wird ein Zweig gesteckt. Der soll auf beiden Seiten etwa 10 Zentimeter über Futterglocke herausragen. Am unten herausragende Teil können sich die Vögel festhalten, das oben überstehende Stück ist für die Befestigung der Futterglocke in einem Strauch oder Baum nötig. 
Die fertige Futterglocke wird mit dem gleichen Fettfutterbrei gefüllt, wie für die Futterknödel am Stiel. Nach dem Erkalten kann die Futterglocke herausgehängt werden. Dazu ist ein schattiger Ort sinnvoll, damit das Futter nicht herausfällt, wenn die Sonne scheint.
 
Es gibt viele Möglichkeiten, wie man den Vögeln das Futter anbieten kann. Den Vögeln ist das Aussehen der Futterstelle egal, nicht aber ihr Standort. Stellen Sie die Futterstelle an einem übersichtlichen Ort auf, damit sich z.B. Katzen nicht unbemerkt anschleichen können. Das Futter muss in der Futterstelle trocken bleiben und sie muss leicht zu reinigen sein.
In einem klassischen Futterhäuschen sitzen die Vögel direkt im Futter und können das Futter mit Kot verunreinigen. Damit sich auf diesem Weg keine ansteckenden Krankheiten verbreiten, sollte ein klassisches Futterhaus daher mindestens einmal täglich gründlich ausgefegt werden.
Ein Futterhaus selbst zu bauen ist nicht schwer und macht viel Spaß. Dazu unsere Bauanleitungen, die wir auf den Internetseiten des LBV gefunden haben.
 
Vögel benötigen regelmäßig Wasser zum Trinken und zur Gefiederpflege.
Doch die Gefahr, an der Wasserstelle zur Beute zu werden, ist groß. Darum sollte das Vogelbad in der Nähe eines Gebüsches stehen. Der Abstand zum Gebüsch muss aber zwei bis drei Meter betragen, damit sich Katzen nicht anschleichen können.
 
Eine geeignete Tränke ist schon eine flache Tonschale. Die Ränder sollten flach abfallen und rauh sein. Ein Stein oder eine Erhebung in der Mitte dient als Sitzplatz.
Wichtig: Wechseln Sie das Wasser täglich und säubern Sie die Tränke! Sonst können sich leicht Krankheiten übertragen.
 
Alles zur Winterfütterung von Vögeln ist auf den Internet-Seiten des Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) e. V. www.lbv.de